Wie kam es zu BremenZero?

Unsere Geschichte – Teil 1

von Mathias, Oktober 2024

Wann, wo und wie gründete sich BremenZero mit welchen Zielen und was haben wir bisher so getan? Aus meiner ganz persönlichen Perspektive erzähle ich hier eine kurze Geschichte unserer Gruppe und des Bremer Klimaschutzes.

Im Sommer 2022 war ich auf der Suche nach Wegen, mich für Klimaschutz einzusetzen, die zu mir passen. Ein Freund empfahl mir GermanZero. Die hätten in seiner Stadt gerade einen Klima-Entscheid durchgezogen und wären super organisiert. Eine kurze Suche ergab, dass es tatsächlich das Lokalteam BremenZero gibt und schon gab es ein erstes Treffen, in dem Anne mir und einem anderen Interessierten eine kurze Einführung gab.

Ihr denkt jetzt, der Titel hätte besser heißen sollen „Wie kam ich zu BremenZero“? Aber das wäre ja nun fast schon erzählt? Also weiter:

BremenZero hatte sich ein paar Jahre vorher schon einmal gegründet und war wieder eingeschlafen. Wir wissen kaum etwas von unseren Vorgänger*innen, aber das Logo haben sie uns übrig gelassen. Schön! Die aktuelle Gruppe wurde 2021 gegründet. Allerdings war bisher nicht wirklich viel passiert. Das sollte sich im Herbst 2022 allerdings ändern. Also war ich genau zum richtigen Zeitpunkt dazu gekommen.

Das Problem war nämlich, dass Lokalgruppen von GermanZero bisher im Wesentlichen Klima-Entscheide betrieben. Viele heißen deswegen auch KE Meinestadt oder so… Dafür bot die GermanZero Zentrale einiges an Unterstützung. Aber was ist ein Klima-Entscheid? Das ist entweder ein Beschluss des Gemeinde- oder Stadtrates oder ein Bürgerentscheid, der die Kommune zu wirksamen Klimaschutz mit dem Ziel der Klimaneutralität im Jahre 2035 verpflichtet.

Für BremenZero gab es auf dem Feld nichts zu tun: Bremen hatte bereits so einen Klimaneutralitätsbeschluss für 2038. Diesen anzufechten, um das Ziel drei Jahre früher zu erreichen, hielten wir nicht für zielführend. Wie sollten wir also aktiv werden? Im Vergleich zu anderen Lokalgruppen, die mit unwilligen Stadt- und Gemeinderäten kämpfen, ein Luxusproblem.

Zuerst muss ich kurz erzählen, wie die Situation damals aussah: Die Bremische Bürgerschaft setzte Anfang 2020 die Enquetekommission „Klimaschutzstrategie für das Land Bremen“ ein, die im Dezember 2021 einen aus unserer Sicht durchaus befriedigenden Abschlussbericht vorlegte, der Klimaneutralität zwar erst für 2038 vorsieht, aber dafür auch schon recht konkret Maßnahmen vorschlägt, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Das allein reichte natürlich nicht, aber ein Beschluss der vorgeschlagenen Klimaschutzstrategie durch den bremischen Senat war 2022 bereits in Vorbereitung. Eine Unterschriftensammlung oder Lobbyarbeit war einfach nicht mehr nötig.

Unsere Idee war dann, die konkrete Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen kritisch zu begleiten und darauf zu achten, dass Politik und Verwaltung auch wirklich ins Handeln kommt. Ähnliche Gedanken gab es parallel in der GermanZero-Zentrale und in ein paar anderen Lokalgruppen. Eine davon, die Klimainitiative Eberbach, hatte für ihre Kommune bereits den Klimabericht 2022 herausgegeben, der Vorbild war für das, was nun kommen sollte.

Wir trafen uns online mit Menschen aus ein paar anderen Lokalteams und der GermanZero-Zentrale, um diese Idee weiter zu verfolgen. Schnell entstand die Idee, gemeinsame Werkzeuge zu entwickeln. Und weil so ein Bericht als Dokument – womöglich sogar gedruckt – sehr schnell veraltet und schwer aktuell zu halten ist, sollte es eine Webseite werden, auf der Klimaschutz-Maßnahmen übersichtlich dargestellt und von Lokalgruppen leicht aktualisiert werden können. Eine Art „Ampel“ sollte eine schnelle Übersicht über die Umsetzung der Maßnahmen geben. Das Ganze bekam den Namen „Monitoring“.

BremenZero hatte also endlich eine sinnvolle Aufgabe: Monitoring!

Zum 1. Januar 2023 wurde dann „LocalZero“ geboren. GermanZero-Aktivitäten auf kommunaler Ebene hatten vorher keinen eigenen Namen. Manchmal wurde von Klima-Entscheid-Teams gesprochen. Einige Lokalteams hatten das Muster „xxxxZero“ gewählt – wie wir. Der Teil der Zentrale, der diese Lokalgruppen unterstützte und Expertise auf kommunaler Ebene aufbaute, brauchte endlich einen eigenen Namen. Wir sind seitdem also BremenZero, Teil von LocalZero, Teil von GermanZero. Immer etwas kompliziert zu erklären, aber auch schön.

Im ersten Halbjahr 2023 machten wir uns also auf, das Monitoring-Tool zu entwickeln. „Wir“ waren fünf Lokalteams aus ganz Deutschland und Ehren- und Hauptamtliche der LocalZero Zentrale. Die Softwareentwicklung wurde von Ehrenamtlichen aus ganz Deutschland gestemmt. Einer davon war ich. Wir trafen uns sehr regelmäßig mit Ehrenamtlichen aus den fünf „Pilotkommunen“ Bargteheide, Lüneburg, Bremen, München und Würzburg, die dafür sorgten, dass wir in die richtige Richtung entwickelten.

Podiumsdiskussion zur Bremer Bürgerschaftswahl
Podiumsdiskussion Mai 2023 „Enquete Gut, Alles Gut?“

Kurzer Schnitt zurück nach Bremen: Neben dem Monitoring waren wir zu dieser Zeit auch im Bremer Klimanetzwerk aktiv und nahmen an Aktionen und Demos teil. Außerdem möchte ich eine herausragende Aktion hier nur kurz erwähnen. Sie wird vielleicht einmal in einem anderen Artikel eingehend beschrieben: Wir organisierten gemeinsam mit der Hochschule Bremen, Climactivity und Greenpeace eine Podiumsdiskussion mit den Spitzenkandidat*innen vor der Wahl zur bremischen Bürgerschaft.

Vor der Wahl fasste der bremische Senat auch den von uns erwarteten Beschluss der Klimaschutzstrategie 2038. Diese „Strategie“ enthält unter Anderem den „Aktionsplan Klimaschutz“, der aus 506 Maßnahmen besteht. Unsere selbst gesteckte Aufgabe war es also, diese vielen Maßnahmen zu monitoren. Wir erfuhren auch, dass Bremen ein eigenes Monitoring plante und dafür ein Produkt eingekauft hatte, das laut Beschreibung durchaus Ähnlichkeiten mit dem von uns entwickelten Monitoring aufweisen könnte.

Es hatte sich also so Einiges entwickelt. Wir waren stolz auf das Erreichte und gingen zuversichtlich auf die uns selbst gesteckte Aufgabe zu. Gleichzeitig gab es so einiges an offenen Fragen …, aber dazu später mehr.

Jetzt bin ich nur bis ins Frühjahr 2023 gekommen mit dieser doch nicht so kurzen Geschichte von BremenZero. Zeit, einmal inne zu halten. Wie ging es weiter mit dem Monitoring, unseren anderen Aktivitäten und der Klimaneutralität in Bremen? Das erfahrt ihr im nächsten Teil dieser Serie.

Die Klimaschutzmusikanten

Die Bremer Stadtmusikanten

Die Geschichte von den Bremer Stadtmusikanten kennen ja wohl alle.

Neue Herausforderungen für die vier Tiere

Was Viele nicht wissen: Die Geschichte geht noch weiter. Lies hier, was mit den Stadtmusikanten weiter passierte und warum sie sich einen neuen Namen gaben:

Nachdem die Bremer Stadtmusikanten erfolgreich die Räuber aus ihrem Haus vertrieben hatten, lebten sie zunächst zufrieden in ihrem neuen Heim im Wald. Doch eines Jahres änderte sich das Wetter auf beunruhigende Weise. Es regnete ununterbrochen und heftige Stürme fegten über das Land. Die Bäche und Flüsse traten über ihre Ufer, und das Wasser stieg unaufhaltsam. Eines Nachts, während eines besonders schlimmen Unwetters, wurde das Räuberhaus von den tosenden Fluten erfasst und vollständig zerstört.

Die Bremer Stadtmusikanten – der Esel, der Hund, die Katze und der Hahn – mussten erkennen, dass sie an diesem Ort nicht mehr sicher waren. Sie erinnerten sich an ihren ursprünglichen Plan, nach Bremen zu ziehen, und entschieden, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür gekommen war. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Stadt.

In Bremen angekommen, fanden sie schnell eine gemütliche Wohnung, die groß genug für sie alle war. Sie richteten sich ein und lebten fortan zusammen in einer Wohngemeinschaft. Das Stadtleben gefiel ihnen, und sie genossen es, jeden Tag neue Ecken von Bremen zu entdecken.

Eines Tages hörten sie von einer Klimaschutz-Initiative namens BremenZero, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Stadt bis 2035 klimaneutral zu machen. Da die Stadtmusikanten selbst die zerstörerischen Auswirkungen des Klimawandels am eigenen Leib erfahren hatten, wollten sie unbedingt ihren Beitrag leisten. Sie beschlossen, sich der Initiative anzuschließen.

Der Esel, der für seine Stärke bekannt war, half bei der Errichtung von Windkraftanlagen und Solarpanels. Der Hund, der stets treu und wachsam war, übernahm die Aufgabe, Müll zu sammeln und zu trennen, um die Stadt sauber zu halten. Die Katze, geschickt und neugierig, arbeitete in einem Gemeinschaftsgarten, der die Stadt mit frischem, lokal angebautem Gemüse versorgte. Der Hahn schließlich, mit seinem lauten und klaren Ruf, engagierte sich in der Öffentlichkeitsarbeit und klärte die Bürger über die Bedeutung des Klimaschutzes auf.

Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern von BremenZero trugen die Bremer Stadtmusikanten dazu bei, die Stadt umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Ihr Engagement wurde von den Bewohnern Bremens immer mehr geschätzt, und sie wurden schnell zu Symbolen des Wandels und der Hoffnung. Daher nennen sie sich von jetzt an „die Klimaschutzmusikanten“.

So leben sie weiterhin in ihrer WG in Bremen und setzen sich mit viel Energie und Herz für den Klimaschutz ein. Sie zeigen, dass auch kleine Taten große Wirkung haben können und dass jeder Einzelne einen Unterschied machen kann. Und so singen und musizieren sie noch heute – für eine bessere und grünere Zukunft.

Wie die Klimaschutzmusikanten entstanden

Die Klimaschutzmusikanten stammen aus der Feder von Alexander Ott, seit über 20 Jahren Gestalter und aktuell Grafik-Designer bei einer Werbeagentur mitten im Zentrum von Bremen. Alexander zeichnet sie nicht nur, sondern hat sich im Rahmen einer Abschluss-Arbeit umfassend mit dem möglichen Einfluss der Figuren auf die Klimaschutzbewegung beschäftigt. Einige seiner Gedanken, der Antrieb und die Wirkung der Klimaschutzmusikanten sollen hier vorgestellt werden:

Die Idee, dass die Stadtmusikanten sich gerade heute erneut engagieren, kam während der Ausarbeitung bereits nach kurzer Überlegung in den Fokus. Im gleichnamigen Märchen haben die Stadtmusikanten schon so manches Abenteuer überstanden, Erfahrungen gesammelt, Mut bewiesen und schwierigste Bedrohungen bewältigt. Mit all ihrer Erfahrung, Engagement und Leidenschaft machen sie sich angesichts der Bedrohung durch die Klimakrise heute erneut auf den Weg – als positive Botschafter getreu dem eigenen Motto „etwas besseres als den Tod finden wir überall“.

Die Klimakrise ist der Mehrheit der Menschen durchaus als drängendes Problem bewusst, der mediale Umgang mit dem Thema schürt aber vornehmlich negative, lähmende Emotionen. Parallel stattfindende weltweite Krisen drängen sich zudem in den Vordergrund der Berichterstattung und verdrängen die Problematik der Klimakrise bisweilen aus der Aufmerksamkeit. Die Häufung der nicht enden wollenden weltweiten Schreckensmeldungen kann zu Resignation oder Verdrängung führen.

Hier spielen die Figuren der Bremer Stadtmusikanten, als Protagonisten eines der beliebtesten deutschen Märchen, die perfekte Rolle als positive Botschafter. Sie können Botschaften zum Thema Klimaschutz mit aktivierenden Emotionen aufladen und sie so nachhaltiger beim Publikum verankern. Dabei nehmen die vier Tiere mit ihren unterschiedlichen, sich ergänzende Charakteren verschiedene Rollen ein, die unterschiedliche Arten des Klima-Aktivismus verkörpern.

Es geht den Klimaschutzmusikanten vor allem darum, mit positiven Handlungsoptionen aufzuzeigen: „auch Du kannst etwas für das Klima tun“. Es kostet oft nichts, wenn man die Hinweise und Tipps der Klimaschutzmusikanten im Alltag beherzigt und so ein Gefühl der Selbstwirksamkeit erfahren kann. Ein Beispiel aus der Praxis: Es macht ein gutes Gefühl, wenn ein Balkonkraftwerk mit der Kraft der Sonne einen nennenswerten Anteil der Stromkosten erspart.
Und so sind die Bremer Stadtmusikanten erneut unterwegs, um sich als Team der globalen Herausforderung und der großen Bedrohung durch die Klimakrise zu stellen.
Sie bieten Informationen, Lösungsansätze und Ideen und haben sich selber für einen neuen Namen entschieden, der über die Region hinaus strahlen kann. Fortan nennen sie sich als positive Klimabotschafter „Die Klimaschutzmusikanten„!

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