Strom vom Carport

von Günther, April 2024

Neben meiner Tätigkeit bei BremenZero möchte ich auch praktischen Klimaschutz betreiben. Eine Gelegenheit dazu ergab sich, als Christian, ebenfalls bei BremenZero, mir erzählte, dass er demnächst eine Photovoltaikanlage auf seinen Carport montieren lassen möchte. Ich weiß zwar theoretisch, wie so eine Anlage funktioniert, habe aber noch nie eine aufgebaut oder in Betrieb genommen. Ich frage ihn, ob ich beim Aufbau dabei sein dürfe. Christian sagt sofort zu.

Am besagten Morgen kommt Paul von Solidarstrom mit alle Utensilien und Werkzeugen an. Christian hat Solidarstrom mit der Montage beauftragt, weil er findet, dass die mit ihrem Konzept zum Solar-Gemeinschaftsaufbau unterstützt werden sollten. Zu viert hieven wir die Werkzeuge und die Materialien auf den Carport.

Zunächst müssen die Profile verlegt und so ausgerichtet werden, dass die Module später genau darauf passen. Sie werden später mit Gehwegplatten beschwert und somit sturmfest gemacht. Die Montage der mechanischen Teile nimmt den größten Teil der Zeit in Anspruch. Der Wechselrichter, der den Gleichstrom der PV-Module in die Wechselspannung mit 230 V wandeln soll, wird so versteckt, dass er möglichst keine Sonne abbekommen kann.

Paul erklärt die ganze Zeit, warum was in welcher Reihenfolge gemacht werden muss, sodass wir vieles von ihm lernen. Die PV-Module werden zum Schluss auf die Träger montiert und mit nur jeweils vier Klemmen befestigt.

Dann müssen sie an den Wechselrichter angeschlossen werden. Dabei können die Plus- und Minusanschlüsse wegen der unterschiedlichen Stecker nicht vertauscht werden. Beim Wechselstromkabel vom Wechselrichter zur Steckdose muss Paul noch einen Stecker austauschen, weil der Hersteller das System gewechselt hat.
Wir haben viel Glück mit dem Wetter. Obwohl richtiges Aprilwetter mit Gewitter und Sturm angesagt ist, nieselt es nur ab und zu ein bisschen, sonst ist es trocken und zwischendurch kommt sogar häufiger die Sonne raus.

Dann kommt die Stunde der Wahrheit: Es muss geprüft werden, ob die Anlage funktioniert. Der Carport ist schon immer mit einer Steckdose versehen, sodass wir keine Leitung ins Haus verlegen müssen. Christian hat vorher schon eine Steckdose, die er mit seiner Fritzbox verbinden kann, und die passende App dazu besorgt. Und als wir den Stecker vom Wechselrichter in die Steckdose stecken, sind wir gespannt, was die App auf Christians Smartphone anzeigt. Erst wird die Spannung von 230 V angezeigt, aber die Leistung ist 0 W. Paul erklärt, dass das normal ist, die Leistung wird erst nach einigen Minuten hochgefahren.

Und tatsächlich, sie steigt langsam an, und nach ca. 10 Minuten haben wir die angepeilten 800 W. Und das, obwohl die Sonne nur diffus durch die Wolken schimmert. Wir alle sind stolz auf den Erfolg. Mit der App lassen sich neben der Leistung in Kilowattstunden (kWh) auch die Ersparnis in Euro und sogar die durch die Solaranlage eingesparten Mengen an Kohlenstoffdioxid (CO2) in Kilogramm anzeigen, und das hochgerechnet für 1 Monat bzw. 1 Jahr. Wie realistisch die Prognose ist, wird sich nach einem Jahr zeigen.

Die ganze Aktion hat etwa vier Stunden gedauert. Dafür hat Christian jetzt eine kostenlose Stromquelle für einige Dauerstromverbraucher wie Kühlschrank, Tiefkühler, Heizungspumpe usw. in seinem Haus.

Für die Technikfreaks:

Verbaut sind vier Glas-Glas-Module von Solarwatt zu je 400 Wp. Zwei davon sind nach Süden, eines nach Osten und eines nach Westen ausgerichtet mit jeweils 15 ° Neigung. Dazu ein auf 800 W gedrosselter 4-Module-Mikrowechselrichter von Hoymiles.

Da es sich technisch gesehen um ein Balkonkraftwerk handelt, ist der Anschluss über eine normale Steckdose am Carport möglich, und es reicht eine einfache Anmeldung bei der Bundesnetzagentur.


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